Britische Provinz Nordirland

Die Geschichte Nordirlands

Nordirland befindet sich im Norden der irischen Insel und ist eine britische Provinzen, das Land zählt zum Vereinigten Königreich Großbritannien. Bis 1921 war das heutige Nordirland Teil der heutigen Republik Irland.

Anglo-Normannen und Briten auf der irischen Insel

Bevor die anglo-normannischen Truppen die irische Insel besetzten, war Irland aufgeteilt in kleinere königliche Herrschaftsbereiche. Der einzige heute noch bekannte irische Herrscher der Zeit ist Brian Boru, der die Wikinger in Jahre 1014 in der Schlacht von Clontarf besiegte. Der irische Alltag war damals meist von Gewalt und Not geprägt.

Landkarte von Nordirland
Landkarte Provinz Nordirland mit Grafschaften, Bezirken und Städten

Zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Iren und den Anglo-Normannen auf irischem Boden kam es im Jahre 1167, zunächst ohne größere Folgen. Im Jahre 1171 dann landete der König von England, Heinrich (Henry) II. mit einem großen Heer auf der irischen Insel. Vier Jahre später, im Jahre 1175, war Irland nahezu vollständig erobert und wurde vom britischen Königreich kontrolliert. Durch die irischen Regionalkönige, die sich untereinander nicht einig waren, konnte England die Insel Schritt für Schritt erobern. Dublin an der Ostküste war für die Engländer das Eintrittstor zur irischen Insel, von dort aus wurde die Eroberung dann schließlich koordiniert und Irland kontrolliert.

Parlamentsgeäude von Nordirland
Nordirisches Parlamentsgebäude mit Statue von Edward Carson

Lord of Ireland

Papst Hadrian IV., der einzige Papst der aus England stammte, hatte Heinrich II. den Titel "Lord of Ireland" verliehen. Dieser sollte durch diesen Titel angespornt werden, die irische Insel zu erobern und dort die Kirche zu reformieren. Obwohl England versuchte, die irische Insel komplett zu beherrschen, gelang es den Eindringlingen bis zum 13. Jahrhundert nicht, Irland zu 100% zu kontrollieren. Im 14. Jahrhundert stand die irische Insel größtenteils wieder unter der Selbstkontrolle Irlands. Nur ein schmaler Küstenstreifen, von Dublin ausgehend, stand unter der Kontrolle der Briten. Letztendlich versuchte auch der englische König Richard II., die irische Insel zu unterwerfen. Doch er scheiterte kläglich. Er wurde als König abgesetzt. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er 1399 ermordet.

Englische Großgrundbesitzer

Ende des 15. Jahrhunderts entsandte der englische König Heinrich VII. eine Armee nach Irland, um die Insel zu unterwerfen, was auch fast gelang. Es wurde den Iren ein Gesetz von England überstülpt, dass alle neuen Gesetze des irischen Parlamentes durch den britischen König abgesegnet werden mussten. Bis zum Jahre 1800 war dieses Gesetz gültig.

Belfast Cathedral - Church of St. Anne
St. Anne's Cathedral in Belfast

Das System der Großgrundbesitzer wurde in Irland eingeführt. Dazu wurden zahlreiche britischstämmige Siedler in das damals dünn besiedelte Irland gebracht, ihnen wurde das Land zugeteilt. Die Großgrundbesitzer waren ausnahmslos keine Katholiken. Irland wurde praktisch eine besetzte, britische Provinz. Die irischen Landwirte pachteten das Land von den neuen Herren und mussten einen Großteil der Ernte abliefern. Von den heutigen Countys Offaly und Laois verbreitete sich diese Art der Unterdrückung in Richtung Norden. Die letztendliche Teilung von Irland nahm dadurch seinen Anfang.

Heinrich VIII. - erster Anglikaner

Unter Heinrich VIII., dem König von England und Irland, kam es zum bekannten Bruch des englischen Königs mit dem Papst in Rom. Da Irland nun britischer Herrschaftsbereich war, versuchten das katholische Spanien und Frankreich über das Einfallstor Irland den englischen König zu bekämpfen. Die Leidtragenden dieser Versuche war die irische Bevölkerung. Ein Aufstand des irischen Lords von Offaly im Jahre 1534 gegen die anglikanische Fremdherrschaft wurde von britischen Truppen schnell niedergeschlagen. Der Lord und seine Familie wurde von den Briten hingerichtet.

Antrim Coast
Grüne, malerische Küste in Antrim - Nordirland

Heinrich (Henry) VIII. setzte nun konsequent mit Gewalt seine anglikanische Reformation Irlands durch. Die religiöse Spaltung innerhalb der irischen Gesellschaft nahm stark zu. Im Jahre 1541 erklärte sich Heinrich VII. selbst zum König von England und Irland. Sein einziger männliche Nachkomme, Eduard VI., übernahm im Jahre 1547, nach Heinrichs Tod, die Herrschaft über England und Irland. Er war erst 10 Jahre alt!

Entscheidung am Boyne River

Ab Anfang des 17. Jahrhunderts wurden im heutigen Nordirland, in der Region Ulster, massiv Bürger, Bauern aus dem britischen Königreich nichtkatholischen Glaubens angesiedelt. Bis dahin war der Nordteil der grünen Insel als als erzkatholisch bekannt. Immer wieder kam es zu irischen Aufständen, die schließlich im Jahr 1649 vom britischen Lord Cromwell blutig beendet wurden. In der für Irland wichtigsten Schlacht bis dahin, im Jahr 1690 am Boyne River, verloren die Truppen des katholischen Königs James II., der zuvor in Britannien vom Thron gejagt wurde und sich nun für Irland engagierte, gegen die Truppen des protestantischen Wilhelm von Oranien. In der Folgezeit wurden der irischen Bevölkerung fast alle Freiheitsrechte genommen. Das Praktizieren des katholischen Glaubens wurde untersagt und das Tragen von Waffen. Wer konnte, verließ die Insel, wanderte aus. Die Bevölkerung verarmte, zahlreiche Menschen starben an Hunger.

Statue von King William of Orange in Carrickfergus
Wilhelm von Oranien - Statue in Carrickfergus

Irland und Nordirland

Im Jahr 1801 wurde Irland, die gesamte irischen Insel, in das britische Königreich einverleibt. Iren zogen ins britische Parlament ein, jedoch nur Protestanten. Die antikatholischen Gesetze in Irland wurden im Jahr 1823 abgeschafft, so konnten nun auch Katholiken ins britische Parlament einziehen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins 20.Jahrhundert hinein bildeten sich auf der Insel und auch im Ausland antibritische Vereinigungen, Untergrund-Organisationen. Im Jahr 1916 wurde in Dublin die Unabhängigkeit von Großbritannien ausgerufen. Die Briten schlugen diesen Aufstand blutig nieder. Das Ereignis ging als Osteraufstand in die Geschichte ein.

Weg in die Unabhängigkeit

Nach heftigen Kämpfen zwischen Britannien und der IRA, wurde Irland schließlich im Jahr 1921 zu einem fast freien Land in Europa. Die sechs nördlichen, heute nordirischen Grafschaften entschieden sich schon damals für einen Verbleib im Königreich Britannien. Kein Wunder. Dort lebte zum größten Teil nicht mehr die ur-irische Bevölkerung, sondern protestantische Siedler, die einst aus Großbritannien kommend, sich dort niederließen, angesiedelt wurden. Das heutige Nordirland, wie auch Irland, gründete sich 1921. Im Jahr 1949 wurde der Rest der Insel zur heutigen Republik Irland, sie trat aus dem Commonwealth aus.

Brexit und die Folgen

Die Geschichte Von Nordirland ist auch immer die Geschichte der Republik Irland. Durch den Eintritt in die EU wurde die Grenze zwischen die beiden Staaten obsolet. Die Menschen kamen sich näher. Zahlreiche Vorurteile gegen die anderen wurden beseitigt und lösten sich in Luft auf. Bleibt zu hoffen, dass durch den unsinnigen Brexit, sich die blutige Geschichte Irlands und Nordirlands nicht wiederholt.

Sehenswürdigkeiten in Nordirland

  • Albert Memorial Clock Tower in Belfast
  • Antrim Castle
  • Ardhowen Theatre in Enniskillen
  • Bangor Castle
  • Beaghmore - Steinkreis
  • Belfast Castle
  • Botanischer Garten in Belfast
  • Carrickfergus Castle
  • Cavehill nahe Belfast
  • Devenish Island - Insel im Lough Erne
  • Down Cathedral in Downpatrick
  • Free Derry Corner - Londonderry
  • Grand Opera House in Belfast
  • Helen's Tower in Bangor
  • Lagan River
  • Legananny Dolmen in Castlewellan
  • Lyric Theatre in Belfast
  • Millennium Forum in Londonderry
  • Mount Stewart - Herrenhaus
  • Mourne Mountains
  • Penrhyn Castle in Bangor
  • Rathaus in Belfast
  • Scrabo Tower nahe Newtownards
  • Shimna River
  • Silent Valley Reservoir
  • Sir Thomas and Lady Dixon Park in Belfast
  • Slieve Donard nahe Newcastle
  • Somme Heritage Centre in Newtownards
  • Spelga Reservoir
  • St Anne's Cathedral in Belfast
  • St Columb's Cathedral - Londonderry
  • Tollymore Forest Park
  • Ulster American Folk Park in Omagh
  • Ulster Folk & Transport Museum Cultra
  • Ulster Hall in Belfast
  • Ulster Museum in Belfast
  • Waterfront Hall in Belfast


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